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Transparent: Kritisches Denken braucht Zeit und Raum

Zur Gesellschaftskritik bei Adorno und Habermas

Bereich

"Wer an einem Ort, den die Philosophie eins mit ihren Letztbe-

gründen besetzt hielt, in einer Paradoxie verharrt, nimmt nicht

nur eine unbequeme Stellung ein; er kann die Stellung nur hal-

ten, wenn mindestens plausibel zu machen ist, dass es keinen

Ausweg gibt. Auch der Rückzug aus einer aporetischen Situation

muss verlegt sein, sonst gibt es einen Weg, eben den zurück.

Dies, meine ich, ist aber der Fall.“ (Habermas, 1985).

Horkheimers und Adornos Theorie läuft in ihrem Totalitätsvor-

wurf des Verdinglichungsmoments an der Moderne in eine apo-

retische Stellung, die die beiden nicht zu lösen beabsichtigen,

sondern auf dieser verbleiben. Ein unbefriedigendes Ergebnis.

Daher untersucht Habermas die Entwicklungsgeschichte des

theoretischen Ansatzes von Horkheimer und Adorno und findet

eine Abzweigung, an der man hätte anders abbiegen können,

sodass neben der instrumentellen Vernunft auch eine kommuni-

kative Vernunft zu identifizieren ist. Damit gelingt es Habermas,

die aporetische Stellung zu lösen, wofür er aber ein gewisses

Maß an Radikalität einbüßt.

Ziel des Autonomen Tutoriums ist es die aporetische Stellung

von Horkheimer und Adorno herauszuarbeiten und die Argu-

mentation von Habermas nachzuvollziehen. Daraufhin soll mit-

hilfe von Forschungsliteratur der durch Habermas vollzogene

Paradigmenwechsel diskutiert werden.

Über die zu lesende Literatur werden wir uns in der konstituti-

ven Sitzung gemeinsam verständigen, sodass auch Teilnehmen-

de eigene Vorschläge einbringen können.