
Von Jineolojî zu globalen Feminismen: Alternative Wege der Wissensproduktion
Wem dient Wissen, und welche Rolle sollte Wissensproduktion in der Gesellschaft einnehmen? Diese Fragen stehen im Zentrum des Tutoriums, das sich mit alternativen Formen wissenschaftlicher Praxis auseinandersetzt. Im Fokus steht die Jineolojî, die „Wissenschaft der Frauen und des Lebens“, ein in Nord- und Ostsyrien offiziell anerkannter Studiengang. Die Jineolojî versteht Wissen nicht als neutral, sondern als historisch geformt durch patriarchale und koloniale Strukturen. Ziel ist es daher, Wissensproduktion neu zu denken: als Werkzeug für gesellschaftliche Veränderung.
Das Tutorium führt zunächst in die Geschichte der kurdischen Frauenbewegung und die Grundlagen der Jineolojî ein. Anschließend werden weitere feministische und dekoloniale Ansätze wie der Feminismo comunitario und der Ökofeminismus vergleichend betrachtet.
Dabei diskutieren wir zentrale Fragen: Wie eignen wir uns Wissen kritisch an? Wie können alternative Wissensformen hegemoniale Strukturen herausfordern? Und was lässt sich aus den Erfahrungen der Jineolojî und verwandter Ansätze für eine dekolonisierte Wissenspraxis lernen?
Das Tutorium kombiniert die gemeinsame Lektüre zentraler Texte mit einer kritischen Auseinandersetzung in Diskussionen und Gruppenarbeiten. Die Teilnehmenden analysieren feministische und dekoloniale Wissensansätze vergleichend und reflektieren, wie diese in unterschiedlichen Kontexten angewandt werden können. Außerdem sollen ergänzende Gastvorträge Impulse aus aktueller Forschung und Praxis einbringen
Tutor:in: Melisa Tepeli
Kontakt: s6363578 [at] stud.uni-frankfurt.de