Direkt zum Inhalt
Transparent: Kritisches Denken braucht Zeit und Raum

Stellungnahme: Solidarität mit der Besetzung der ehemaligen Kunstbibliothek

22.11.2024

AStA der Goethe-Universität solidarisiert sich mit UFO und den Besetzer*innen der ehemaligen Kunstbibliothek

Als Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA) der Goethe-Universität Frankfurt zeigen wir uns solidarisch mit der Besetzung der ehemaligen Kunstbibliothek auf dem Campus Bockenheim, die am vergangenen Sonntag durch das Kollektiv Utopie Formen (UFO) initiiert wurde. Diese Aktion setzt ein wichtiges Zeichen gegen Leerstand und für die Schaffung dringend benötigter Freiräume in einer Stadt, die zunehmend von sozialen Ungleichheiten geprägt ist. 

Besetzungen sind ein legitimes und gewaltfreies Mittel, um politische Forderungen sichtbar zu machen und gesellschaftlichen Wandel anzustoßen. Freiräume wie die Kunstbibliothek sind essenziell für eine Stadt, die Solidarität und Gemeinschaft fördern möchte.

Die Aktion setzt außerdem ein Zeichen für den Kulturcampus, einem schon lange geforderten Projekt, welches einen inklusiven und kreativen Raum auf dem Gelände des ehemaligen Campus Bockenheim schaffen soll. Dennoch verzögern politische Verantwortliche die Umsetzung und lassen Gebäude leer stehen, während soziale Initiativen und kulturelle Projekte händeringend nach bezahlbarem Raum suchen. 

Es ist inakzeptabel, dass die Universitätsleitung erneut mit einer sofortigen polizeilichen Räumung gedroht hat, anstatt den Dialog zu suchen. Solche Maßnahmen zeigen, wie wenig Verständnis für die Dringlichkeit sozialer und kultureller Anliegen besteht.  

Die Besetzung der Kunstbibliothek reiht sich in eine Bewegung ein, die bereits mit der Besetzung der Dondorf-Druckerei Anfang des Jahres auf die Problematik von Leerstand und Gentrifizierung aufmerksam gemacht hat. Beide Aktionen verdeutlichen, dass es an der Zeit ist, alternative Konzepte ernst zu nehmen, anstatt öffentliche Räume ausschließlich wirtschaftlichen Interessen zu überlassen.

Der AStA begrüßt dennoch die Gesprächsbereitschaft der Universitätsleitung und der Stadt und beglückwünscht die Besetzer*innen für die erfolgreiche Aktion. Für den Campus Bockenheim muss gemeinsam mit der Stadtgesellschaft an einer nachhaltigen Lösung gearbeitet werden, die den Bedürfnissen aller gerecht wird. Freiräume wie die Kunstbibliothek können ein bedeutender Teil eines solidarischen und offenen Campus Bockenheim sein, der kulturelle und soziale Projekte fördert.