Pressemitteilung des AStA zur Unterstützung der Wiedereröffnung der Druckerei und fordert Gespräche
Am Nachmittag des 9. Dezember wurde die Druckerei für Alle! wiedereröffnet, die seit der Räumung am 12. Juli wieder leer stand. Damit schaffen die Aktivist*innen dringend benötigten Freiraum, auch für Studierende der Goethe-Universität. Bis heute – fast fünf Monate nach der polizeilichen Räumung – ist die ehemalige Kunstpädagogik noch immer ein Gebäude der Goethe-Universität. Deshalb begrüßt der AStA der Goethe-Universität die Wiedereröffnung nachdrücklich.
“Gerade die Absage eines baldigen Baubeginns eines neuen Studierendenhauses von Seiten der Goethe-Universität am Montag, 4. Dezember, macht deutlich, dass sich Studierende ihre Räume selbst schaffen müssen." erklärt Nabila Sayah aus dem AStA-Vorstandskollektiv. "Das Präsidium der Goethe-Universität hat im letzten Jahr mehrfach das Vertrauen der Studierendenschaft erschüttert. Noch im Oktober erklärte Präsident, Enrico Schleiff, in einem Interview mit der FR, dass es an studentischen Freiräumen mangele. Nun darf sich die Universität nicht über die Wiederaneignung beschweren, sondern sollte mit den Besetzer*innen ergebnisoffene Gespräche führen.”
"Jetzt kann das Präsidium der Goethe-Universität beweisen, dass sie falschen Entscheidungen aus der Vergangenheit in Bezug auf Besetzungen, wie der von End Fossil: Occupy!, gelernt hat. Die Polizei ist kein probates Mittel im Umgang mit den eigenen Studierenden." gibt Emma Scholz aus dem AStA-Vorstandskollektiv zu bedenken. "Wir bestehen darauf, dass eine Universität ein gewaltfreier Ort des Dialoges sein muss."
"Die Dondorf-Druckerei ist das letzte Überbleibsel, das an die jüdische Unternehmerfamilie Dondorf, die im NS-Regime verfolgt und zum Teil ermordet wurde, erinnert. Gleichzeitig erleben wir autoritäre gesellschaftlichen Entwicklungen und ein Wiedererstarken von rechten Positionen und Parteien. Gerade deshalb ist eine lebhafte und greifbare Erinnerungskultur notwendiger denn je.", sagt Fritzi Bender von der Druckerei von Alle!. "Ein solch geschichtsträchtiges Gebäude darf nicht abgerissen werden, sondern muss der Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Deshalb sollte hier ein Erinnerungs- und Lernort entstehen. Nie wieder ist jetzt!"
"Wir setzten auf erfolgreiche Verhandlungen mit dem Land Hessen, der Max-Planck-Gesellschaft, der Stadt Frankfurt und der Goethe-Universität." betont Lukas Geisler von der Druckerei für Alle!. "Die Akteur*innen müssen einsehen, dass Leerstand in einer Stadt wie Frankfurt keine Option sein darf. Wir setzen voll auf eine Zwischennutzung – bis über die Zukunft der Dondorf-Druckerei entschieden ist. Dieser Prozess muss – anders als gerade – transparent und demokratisch mit Einbezug der Zivilgesellschaft stattfindet."
Der AStA der Goethe-Universität fordert die Goethe-Universität, die Max-Planck-Gesellschaft, die Stadt Frankfurt und die Landesregierung von Hessen auf konstruktive Gespräche mit der Druckerei für Alle! zu führen und die Besetzung nicht erneut mit gewaltvollen polizeilichen Mitteln aufzulösen.
Als Pressekontakt steht Ihnen Emma Scholz unter vorstand [at] asta-frankfurt.de (vorstand[at]asta-frankfurt[dot]de)