Direkt zum Inhalt
Transparent: Kritisches Denken braucht Zeit und Raum

PM: AStA der Goethe Universität solidarisiert sich mit der Besetzung der Dondorf Druckerei und kritisiert die Räumung

12.07.2023

Seit dem 24.06.2023 ist die ehemalige Dondorf Druckerei, zuletzt das Institut für Kunstpädagogik der Goethe-Universität, hinter der Universitätsbibliothek auf dem Campus Bockenheim, besetzt. „Der AStA ist solidarisch mit der Besetzung und unterstützt die Kritik der Besetzenden am fehlenden klimagerechten, historischen und kulturellen Bewusstsein der Goethe-Universität.“ sagt Emma Scholz aus dem AStA-Vorstandskollektiv. In der Druckerei war zuletzt das Institut für Kunstpädagogik zu finden, welches nun in den Neubau des Sprach- und Kulturwissenschaften auf dem IG-Farben-Campus umgezogen ist. „Seit dem Umzug der Kunstpädagogik auf den IG Farben Campus sind die Anfragen zur Raumnutzung im Studierendenhaus für Ausstellungen der Abschlussarbeiten enorm angestiegen. Die Goethe Universität nimmt den Studierenden konsequent den Raum ihre Abschlussarbeiten in angebrachter Form zu präsentieren. Die nötigen Freiräume für die Institute und Studierende wurden in der Planung des Neubau Sprach- und Kulturwissenschaften methodisch unterbunden.“ kritisiert Bleta Berisha aus dem AStA-Vorstandskollektiv. Ein von der Uni verlassener Ort wird mit dieser Besetzung wieder in Hand der Studierenden gegeben und mit Leben gefüllt. Räume, welche den Studierenden weggenommen worden sind, wie Institutsräume und Ausstellungsräume können jetzt wieder genutzt werden.



Ein halbes Jahrhundert war die ehemalige Druckerei in Besitz der Universität. Dass diese jetzt

abgerissen werden soll, liegt auch an der mangelnden Pflege des Hauses, welche einen Abriss hätte verhindern können. "Die Besetzung ermöglicht endlich auch eine unverzichtbare Auseinandersetzung mit der historischen und kulturellen Vergangenheit des Gebäudes, welcher die Universität, wie gewohnt, mit Schweigen begegnet ist. Mit einer Ausstellung und verschiedenen Führungen durch das Haus wird eine adäquate Form der Erinnerung zur Geschichte des Hauses und der jüdischen Unternehmerfamilie Dondorf und ihrer Verfolgung durch die Nazis im Nationalsozialismus geschaffen. Somit wird nicht nur ein kultureller Raum geschaffen, sondern auch ein Ort für einen Diskurs zur Frankfurter Stadtgeschichte." führt Emma Scholz aus dem AStA-Vorstandskollektiv aus. Doch die Goethe-Universität führt, wie üblich, ihre undemokratische Verhandlungsweise fort, welche wir bereits aus der Hörsaalbesetzung im Dezember 2022 kennen. Unangekündigt in das Haus zu platzen und ein sofortiges Gespräch zu fordern, heißt, nicht alle involvierten Gesprächsparteien miteinzubeziehen, womöglich sogar sie wissentlich auszuschließen. Die Universität ist ihrer Pflicht als Eigentümerin nicht gewissenhaft nachgekommen und die Fläche der Dondorf Druckerei ist als Kulturzentrum allemal besser geeignet als für ein Institut wie das Max-Planck-Institut. Wir appellieren an das Land Hessen den Verhandlungen, den neu geschaffenen Freiraum zu akzeptieren und dem Max-Planck-Institut eine passende Alternative zu bieten.

Wir schließen uns daher den Forderungen an, welche das Land dazu auffordern einen geeigneteren Standort für das Max-Planck-Institut zu finden und somit das industrielle Erbe inmitten Bockenheims zu erhalten und damit eine soziale und kulturelle Nutzung zu ermöglichen. Der AStA fordert das Universitätspräsidium auf alle im Zuge der Besetzungen entstandenen Strafanträge zurückzuziehen. Und ruft die Studierenden zur angekündigten Kundgebung zur Solidarisierung am Mittwoch 19 Uhr auf dem Bockenheimer Campus auf.