Den Rechten keine Paulskirche!
Wie jüngst durch die Berichterstattung der Frankfurter Rundschau bekannt wurde, plant die Allgemeine Deutsche Burschenschaft (ADB), ein Dachverband von 28 rechtsnationalistisch eingestellten Studentenverbindungen, am 17. und 18. Juni 2023, eine Verbandstagung in Frankfurt am Main durchzuführen. Höhepunkt ist ein Festakt am 18. Juni, für den die Stadt Frankfurt den Burschenschaftern die Paulskirche vermietet hat.
Diese Vermietung kritisiert der AStA der Goethe-Universität scharf. „Die Paulskirche hätte nie an die ADB vermietet werden dürfen“, erklärt Emma Scholz, Mitglied des AStA-Vorstandskollektiv. „Die Deutungshoheit über die Paulskirche darf nicht Rechten und Antidemokraten überlassen werden. Stattdessen sollte die Paulskirche als Symbol für zeitgemäßen demokratischen Aufbruch stehen – wie es beispielsweise die Global Assembly eindrucksvoll zeigt. Für rückwärtsgewandte Positionen sollte heute in der Paulskirche kein Platz sein.“
Dass das Gedankengut der ADB als Nährboden durchaus eine Gefahr darstellt, zeigt der versuchte Brandanschlag auf das linke Kulturzentrum „AK44“ in Gießen Ende April. Ein damaliges Mitglied der ADB-Burschenschaft Germania Gießen steht im Verdacht, diesen verübt zu haben. Er wurde nun zwar schleunigst aus der Burschenschaft ausgeschlossen, dennoch wird durch den Vorfall klar, welches Gedankengut innerhalb der ADB Platz hat. Dass die für die Vermietung der Paulskirche zuständige Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg ankündigte, mit einer Rede auf der burschenschaftlichen Veranstaltung in einen Dialog mit den Korporierten zu treten, ist dabei der falsche Weg, führt Scholz weiter aus: „Dass die Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg nun die Veranstaltung mit einer Rede letztlich unterstützt und aufwertet, ist genau der falsche Weg. Der Aufruf zum entschiedenen Protest wäre die richtige Konsequenz gewesen."
Antifaschistische Gruppen haben bereits angekündigt, die Verbandstagung der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft mit Protesten begleiten zu wollen. „Wir unterstützen die Proteste gegen die ADB-Verbandstagung und rufen alle demokratisch und fortschrittlich eingestellten Studierenden dazu auf, das Treiben der ADB in Frankfurt nicht unkommentiert zu lassen!“, erklärt Mathias Ochs, Mitglied des AStA-Vorstandskollektivs.
Gemeinsam mit antifaschistischen Gruppen organisiert der AStA der Goethe-Universität am kommenden Montag, dem 5. Juni 2023 eine öffentliche Informationsveranstaltung zur Kritik an der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Café KoZ im Studierendenhaus.