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Transparent: Kritisches Denken braucht Zeit und Raum

Workshops zur Einführung in die Kritische Theorie

Die Marxistische Arbeitswoche, sowie die Gründung des Frankfurter Instituts für Sozialforschung (IfS) im Jahr 1923, gelten als wichtige Ereignisse in der Entstehungsgeschichte der Kritischen Theorie. Die in den Jahrzehnten folgende und unter teilweise erschwerten Bedingungen geführte Theoriearbeit, stellt bis heute einen der radikalsten Ansätze der Gesellschaftskritik dar. Die linken Intellektuellen aus dem IfS und seinem Umfeld, wie etwa Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Friedrich Pollock oder Herbert Marcuse (um nur einige zu nennen) versuchten dabei nichts geringeres, als die Ursachen der großen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts zu verstehen: Die Niederlage der europäischen Arbeiter*innenbewegung, den Nationalsozialismus, die Shoa, den Spätkapitalismus. Ihre Arbeiten, später auch unter dem Namen „Frankfurter Schule“ zusammengefasst, orientierten sich dabei an der Hegelschen Philosophie, der Marxschen Ökonomiekritik und der Freudschen Psychoanalyse. Wegen ihres Anspruchs, die Totalität und Tiefenstruktur der modernen Gesellschaft zu durchdringen, bietet die Kritische Theorie der Frankfurter Schule trotz ihres Zeitkerns bis heute Erklärungspotential für die Krisen unserer Zeit. Dennoch oder gerade deswegen wird sie zunehmend aus dem Wissenschafts- und Bildungsbetrieb verdrängt, oder aber auch von anderen, vermeintlich kritischen Ansätzen ersetzt. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums wollen wir dieser Entwicklung bewusst entgegentreten. Mit einer einführenden Workshopreihe in den nächsten zwei Semestern, wollen wir allen Interessierten die Möglichkeit geben, sich auch ohne Vorkenntnisse mit der Kritischen Theorie auseinanderzusetzen. Jeder Workshop widmet sich einem Grundlagentext der Frankfurter Schule und wird von einer/einem Referent*in eingeleitet. Die Vorbereitung der Lektüre ist nicht verpflichtend (aber sicher hilfreich). Kopiervorlagen für die Texte findet ihr im AStA Büro oder unter Anfrage unter kritischetheorie [at] asta-frankfurt.de (kritischetheorie[at]asta-frankfurt[dot]de). P.S.: Nach jedem Workshop gibt es einen Barabend bei der Campus Trinkhalle!

Ort: IG-Farben Campus, IG-Farben Nebengebäude, Raum NG 731, jeweils um 18 Uhr c.t.

 

Termine im Sommersemester 2023:

 

20.04.:

Karl Marx: Die Wertform und der Fetischcharakter der Ware.

Referent*in: Simon Gurisch

Literatur: Marx, Karl; Engels, Friedrich [1962]: Unterkapitel des ersten Kapitels: „Die zwei Faktoren der Ware; Gebrauchswert und Wert“, „Doppelcharakter der in den Waren dargestellten Arbeit“ & „Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis“. In: Das Kapital. Erster Band: Kritik der politischen Ökonomie. Berlin: Dietz. (S. 49-61, 85-98)

 

 

04.05.:

Sigmund Freud: Massenpsychologie und Ich-Analyse.

Referent*in: Gunzelin Schmid-Noerr

Literatur: Freud, Sigmund [2000]: Massenpsychologie und Ich-Analyse. In: Studienausgabe: Fragen der Gesellschaft, Ursprünge der Religion. Frankfurt. Fischer Verlag. (S. 65-120)

 

11.05.:

Max Horkheimer: Die gegenwärtige Lage der Sozialphilosophie und die Aufgaben eines Instituts für Sozialforschung

Referent*in: Stephan Lessenich

Literatur: Max Horkheimer [1931]: Die gegenwärtige Lage der Sozialphilosophie und die Aufgaben eines Instituts für Sozialforschung (GS3, S. 20-35).

 

 

01.06.:

Siegfried Kracauer: Das Ornament der Masse

Referent*in: Ansgar Martins

Literatur: Kracauer, Siegfried, „Das Ornament der Masse“ [1927] (Werke 5.2, S. 612-624), „Über Erfolgsbücher und ihr Publikum“ [1931] (Werke 5.3, S. 568-577), „Die Biographie als neubürgerliche Kunstform“ [1930] (Werke 5.3, S. 264-269).

Dazu: „Minimalforderungen an die Intellektuellen“ [1931] (Werke 5.3, S. 601-606), „Zwei Arten der Mitteilung“ [1929] (Werke 5.3, S. 180-187), „Die deutschen Bevölkerungsschichten und der Nationalsozialismus“ [1933] (Werke 5.4, S. 433-445).

 

 

15.06.:

Max Horkheimer: Materialismus und Metaphysik

Referent*in: Alexander Kern

Literatur: Horkheimer, Max [1933]: Materialismus und Metaphysik, in: Gesammelte Schriften Band 3, S. 70-105.

 

29.06.:

Herbert Marcuse: Der Kampf gegen den Liberalismus in der totalitären Staatsauffassung

Referent*in: Christina Engelmann

Literatur: Marcuse, Herbert [1934]: Der Kampf gegen den Liberalismus in der totalitären Staatsauffassung, in: Kultur und Gesellschaft 1, S. 21-36, 44-74.

 

13.07.:

Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit

Referent*in: Hannah Sabrina Hübner

Literatur: Benjamin, Walter [1936]: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit.