kew winter 2025/26: 13.11-15.11.2025
Donnerstag 13.11.25 Tagung & Rahmenprogramm
09:00 Uhr – 17:00 Uhr              Marktplatz der Kritischen Initiativen                  
PEG-Gebäude (Foyer)              
IG Farben Campus
Westend                                              
16:00 Uhr – 18:00 Uhr Vorstellung DJ Café
Random White House                  flinta* only
IG Farben Campus
Westend
Das DJ Café hat sich im letzten Jahr als regelmäßiges Treffen für flinta* DJs in Frankfurt etabliert. Bisher legen wir vor allem viel zusammen auf und tauschen uns über Musik, Parties, Technik und Booking aus. Ziel ist es einen Raum zu schaffen, in dem die sonst in der Szene dominanten Mackereien in den Hintergrund treten, wir leichter neue Connections bilden können und uns gegenseitig auch ganz praktisch im Bezug auf das Auflegen schulen. Uns ist dieser persönliche Austausch wichtig, da nicht nur das "technische" Erlernen eine Rolle spielt, sondern auch das wie: auf welche Parties habe ich Lust, welche Musik macht mir Spaß, wie kann ich mich emotional darauf vorbereiten, so im Fokus einer Tanzfläche. Und das ist schließlich etwas sehr individuelles, das oft im Ausprobieren und reflektieren mit Anderen einfacher und zielstrebiger zu machen ist.
Bei der Vorstellung werden die alt eingesessenen Häs*innen phim_etic und DJ JDee etwas aus dem Nähkästchen plaudern und versuchen, den Teilnehmer*innen Tipps zu geben, wie eine*s sich als stabile DJ etablieren kann. Beide sind noch in den letzten Zügen des Frankfurter Techno laissez-faire großgeworden, haben aber über die Jahre ganz unterschiedliche musikalische Stile durchquert und waren in vielen unterschiedlichen Ecken der Szene unterwegs.
Wer möchte kann ihre*seine Lieblingstracks auf USB oder Schallplatte mitbringen und falls noch etwas Zeit bleibt gleich im Anschluss mit den Anwesenden etwas die Teller drehen.
18:00 Uhr – 20:00 Uhr              „Ist das Subkultur?“ - Auftaktdiskussion 
Hörsaalzentrum (HZ3)                          Linus Volkmann, Veronika Kracher, Jens Balzer, Yung FSK 18           
IG Farben Campus                               
Westend
Freitag 14.11.25 Tagung
10:00 Uhr – 12:00 Uhr                  Einführung in die Negative Dialektik
Hörsaalzentrum (HZ3)                          Parisad Mousaviani & Laszlo Boroffka 
IG Farben Campus
Westend
Theodor W. Adorno hat die Negative Dialektik ausdrücklich als ein Hauptwerk seines Schaffens konzipiert. So sollte sie neben der unvollendet gebliebenen 𝘈̈𝘴𝘵𝘩𝘦𝘵𝘪𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 Ästhetischen Theorie und einem geplanten moralphilosophischen Buch das darstellen, was Adorno "in die Waagschale zu werfen" hatte.
Trotzdem gibt es an der Universität nur selten Lehrveranstaltungen zur Negativen Dialektik, sodass Studierende bei der Lektüre weitgehend auf sich allein gestellt sind. Ihr ungewöhnlicher Aufbau, ihre inhaltliche Dichte und ihre zahlreichen philosophiegeschichtlichen Verweise erschweren den Zugang jedoch enorm.
Unsere Einführung verfolgt daher das Ziel, den Einstieg in eine eigenständige Lektüre dieses anspruchsvollen Werks zu erleichtern.
12:00 Uhr – 14:00 Uhr                  Überleben als Utopie. Zum Zukunftsbewusstsein der Klimabewegung
Hörsaalzentrum (HZ3)                         Askan Schmidt & Robin Forstenhäusler
IG Farben Campus                         
Westend
Im Workshop wird anhand verschiedener Materialien zunächst der Wandel im gesellschaftlichen Zeitbewusstsein nachgezeichnet, von dem es abhängt, ob Zukunft als utopisch oder dystopisch erscheint. Dieser Wandel wird dann auf seine gesellschaftlichen Ursachen hin untersucht. Zuletzt wird mit einem Blick auf die Klimabewegung die Konsequenz des Wandels beleuchtet, der sich in einem Schwanken zwischen postapokalyptischem Zukunftshorizont und Erlösungssehnsucht ausdrückt.
14:00 Uhr – 16:00 Uhr                  Rassismus und Krisenmythen der Neuen  Rechten  
Hörsaalzentrum (HZ3)                                 Leo Roepert           
IG Farben Campus                               
Westend                                              
Rechtspopulistische und „neurechte“ Diskurse über Migration und „Islamisierung“ sind durchdrungen von rassistischen Vorstellungen und Argumentationsmustern, auch wenn das biologische Konzept von „Rasse“ kaum auftaucht. Vielmehr scheint es durch Begriffe wie „Kultur“ und „Identität“ ersetzt worden zu sein, weshalb die Rassismuskritik schon seit langem von einem kulturalistischen „Rassismus ohne Rassen“ spricht. Auch zielt rechte Politik heute weniger auf Unterwerfung, sondern vor allem auf den Ausschluss rassifizierter Gruppen und die Bewahrung des „Eigenen“. Der Vortrag geht der Frage nach, wie der Rassismus der „Neuen Rechten“ beschaffen ist und inwiefern er sich von früheren Formen unterscheidet. Durch einen Rückblick auf den Kolonialrassismus der Frühmoderne und den völkisch-biologischen Rassismus und Antisemitismus des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wird nachgezeichnet, wie sich rassistische Denkweisen historisch verändert haben und in welchem Verhältnis sie zur Entwicklung des Kapitalismus stehen. In diesem Zusammenhang soll auch diskutiert werden, was Theoreme wie Critical Whiteness, Intersektionalität, Überausbeutung und Biopolitik zu einem Verständnis des gegenwärtigen Rassismus beizutragen haben und wo ihre Grenzen und Probleme liegen. Gegen ökonomische und kulturalistische Reduktionismen wird argumentiert, dass die Krisendynamik der bürgerlichen Gesellschaft und die Identitätsbedürfnisse ihrer Subjekte den Ausgangspunkt rassismuskritischer Theoriebildung darstellen sollten.
Dr. Leo Roepert ist Soziologe am Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Kritische Theorie, Rechtspopulismus/Neue Rechte, Rassismus und Antisemitismus.
16:00 Uhr – 18:00 Uhr                  Totale Subkultur: Dschihad 
Hörsaalzentrum (HZ3)                          Felix Roßmeißl
IG Farben Campus
Westend
Subkulturen sind nicht notwendigerweise progressiv. In den letzten Jahrzehnten formierten sich verschiedene subkulturelle Zusammenhänge, die das Gegenteil nahelegen. Sie drängen ihre Mitglieder in repressive Lebensformen und zielen, anstatt die Welt zu einem gerechteren Ort zu machen, auf deren Destruktion. Zu solchen regressiven Zwangsgemeinschaften zählt auch der westliche Dschihadismus. Er ist eine totale Subkultur. Von seinen Anhängern verlangt er die Unterwerfung unter ein total-religiöses und lebensfeindliches Ideal und seine Politik praktiziert er als einen selbstzweckhaften, mitunter gewaltsamen Gottesdienst. An seinem Beispiel wollen wir diskutieren, wie Versuche subkultureller Selbstermächtigung zu Prozessen ideologischer und destruktiver Unterwerfung werden und was im Gegenzug Bedingungen emanzipatorischer Vergemeinschaftung und Politik wären.
Felix Roßmeißl ist Soziologe und hat im August das Buch „ Dschihadisten. Junge Männer in einer totalen Subkultur “ (Hamburger Edition) veröffentlicht.
Vincent Lotz hat einen Master in Philosophie und bereitet gerade seine Dissertation zur Freiheitkonzeption von Alexander Bogdanov vor.
18:00 Uhr – 20:00 Uhr   Incels, Alphas, Bosstransformation - Soldatische Männlichkeit und digitaler Faschismus                  
Hörsaalzentrum (HZ3)                                    Veronika Kracher
IG Farben Campus                                 
Westend                                             
Rahmenprogramm:
18:00 Uhr – 22:00 Uhr                  Spin It Simple: Ein einfacher Rekordbox-Workshop für FLINTA* Anfängerinnen             
Random White House                                     Anmeldung: sajedeh.jalali [at] gmail.com (sajedeh[dot]jalali[at]gmail[dot]com)
IG Farben Campus                                                                    
Westend                                        
flinta* only
Dieser Workshop richtet sich an alle, die noch keine Erfahrung mit Rekordbox haben. In einer einfachen und verständlichen Einführung lernst du die Grundlagen der Software kennen, von der Benutzeroberfläche bis zu den ersten Schritten im Mixen.
Zu Beginn gibt es eine kurze Präsentation, die dir einen Überblick über die wichtigsten Funktionen und Begriffe gibt. Danach kannst du das Gelernte direkt ausprobieren und erste eigene Mixe erstellen.
Keine Vorkenntnisse nötig, nur Neugier und Lust auf Musik! 🎧🎶
Samstag 15.11.25 Tagung
10:00 Uhr – 12:00 Uhr                  Locked Inside the Escape Room? Vibes,  Genres, und Internetnischen  
Hörsaalzentrum (HZ3)                             Julius Schwarzwälder
IG Farben Campus                               
Westend                                              
Plötzlich ist man drinnen - weder weiß man, wie man reinkam, noch, wie man wieder rauskommt. Die Rede ist von den Nischen, in die man im Internet mal eben schnell reinfällt.
Ob abstruse Online-Foren zu den eigenartigsten Themen, musikalische Mikrogenres, oder die verschiedenen -cores auf TikTok: Die sofortige Verfügbarkeit von Inhalten und Communities im digitalen Raum (nicht umsonst lange Zeit 'Netz' genannt) scheint die Produktion von unzähligen Nischen zu begünstigen.
Diese Diagnose wird häufig von der kulturkritischen Klage begleitet, dass durch die Fragmentierung der Interessen die Verbindlichkeit der alten Öffentlichkeitsformate verlorengeht. Wo ab Mitte des 20. Jahrhunderts zwischen Gammler*innen, Punker*innen, Rocker*innen, Popper*innen, und der Mehrheitsgesellschaft klare Frontlinien bekannt waren, ist im 21. Jahrhundert gar nicht mehr so klar, wer für was oder gegen wen ist. Falls diese Diagnose zutrifft - ist dieser Zustand nur beklagenswert? Oder bietet er auch Chancen?
Der Workshop wird mit der Vorstellung einiger knapper Thesen beginnen, die die Lage der Subkulturalität im Internetzeitalter umreißt. Ein Schwerpunkt wird dabei auf der Frage liegen, welche Bedeutung Genres in einer Online-Kultur haben, die hauptsächlich vibes-based urteilt. Dabei wird uns eine Webseite behilflich sein, auf der alle 5.000 Mikrogenres kartiert sind, die auf Spotify verfügbar sind.
Auf dieser Grundlage werden wir dann in die offene Diskussion gehen und uns fragen, ob es sich bei Internetnischen nur um billige Maschen handelt, oder ob ihnen nicht auch ein gemeinschaftsstiftendes und subversives Potential innewohnt.
12:00 Uhr – 14:00 Uhr                  Pinke Jacken, dunkle Kneipen. Vom Zustand des Hamburger Nachtlebens
Hörsaalzentrum (HZ3)                           Lesung      
IG Farben Campus                               
Westend
In pinken Jacken liefern Fahrradfahrer Essen aus und fragen sich: Unsere Arbeit, ist das Subkultur? In dunklen Kneipen sitzen gealterte Künstler und fragen sich: Unsere Jugend, war das Subkultur?
Eine Frage, zwei Generationen: Jim Hein Steffen liest aus seinem Foodora-Buch "Hamburg-West" und dem Kneipenkrimi "Chris Kramer" von Antje Steffen.
14:00 Uhr – 16:00 Uhr                  Angriff aus den Nischen. Das Phänomen der No Globals               
Hörsaalzentrum (HZ3)                                   
IG Farben Campus                                          
Westend
Die No-Globals waren als erste große linke Bewegung nach dem Zusammenbruch der UdSSR ein Hoffnungsträger, das systemkritische Politik weiterhin möglich ist. Ihre Aktionsformen und zum Teil auch ihre Theorie sind heute noch prägend für die Linke.
Die Bewegung selber war bunt und facettenreich, geprägt von den Sozialen Bewegungen davor, aber auch von subkulturellen Momenten und neueren theoretischen Ansätzen, wie dem Postoperaismus.
Aber waren sie so kritisch? Welche Fehler machten sie? Was waren ihre Visionen?
Solche und andere Fragen diskutieren wir in diesem Seminar.
Um Anmeldung unter linkestutorium [at] gmail.com wird gebeten.
16:00 Uhr – 18:00 Uhr
Über das Gegebene hinaus:   traszendierende Bildung bei Fichte, Hegel, Adorno und Heydorn                    
Hörsaalzentrum (HZ3)                                  Simon Helling          
IG Farben Campus                      
Westend                                            
Über die Pluralität von Fachrichtungen, Positionen und Methoden im Wissenschaftsbetrieb, die sich manchmal kaum noch miteinander vermitteln lassen, gerät der Anspruch aus dem Blick, den die Universität zumindest noch in ihrem Namen trägt: aufs Ganze zu gehen.
Formuliert wurde dieser Anspruch unter anderem im sogenannten deutschen Idealismus. Selbst wenn die Weise, wie der Idealismus diesen Anspruch meinte einlösen zu können, problematisch geworden ist, so muss doch ein wenig der idealistischen Anmaßung auch in einen Bildungsprozess eingehen, der sich als kritischer versteht.
Zwar erfordern die zu erlernenden Gegenstände in der Tat eine spezifische Auseinandersetzung, die nicht einfach vorweggenommen werden kann. Dennoch kann man sich über die Elemente, die einen kritischen Bildungsprozess auszeichnen, und über die mit ihnen verbundenen Schwierigkeiten auch unabhängig von den jeweiligen Gegenständen verständigen.
Im Vortrag sollen einige dieser Elemente vorgestellt und an Beispielen erläutert werden: die Wechselwirkung im bildenden Gespräch, das Durcharbeiten von Widersprüchen, das Auflösen von Ideologien durch Selbstbesinnung, die Institutionskritik und die Antizipation einer befreiten Gesellschaft.
18:00 Uhr – 20:00 Uhr                  Objektverlust. Film in der narzisstischen Gesellschaft 
Hörsaalzentrum (HZ3)                              Dr. Lars Henrik Gass
IG Farben Campus                               
Westend
Die Gegenwart der Spätmoderne kennzeichnet ein umfassender Weltverlust: Konnte Siegfried Kracauer den Film noch als »Errettung der äußeren Wirklichkeit« mit den Mitteln des verfremdenden Apparats verstehen, sei dem Gegenwartskino sein Objekt, das Außen, ebenso verlustig gegangen wie seine eigene Geschichte. Dem kommt der Filmtheoretiker Lars Henrik Gass durch eine Analyse des vom Feuilleton gefeierten Gegenwartskinos auf die Spur.
In Filmen etwa von Wes Anderson, Paolo Sorrentino oder Quentin Tarantino erkennt Gass eine sterile Ästhetik, die sich von der Realität abkehrt und in Selbstzitaten erschöpft: »Mittelstandskino macht keine Erfahrungen mehr, die dazu zwingen, die Welt anders zu betrachten; es spiegelt der Gesellschaft Selbstbilder, nicht das in ihr und durch sie Verdrängte.« Für den spätmodernen Mensch »ist alles Äußere zum Spiegel seines Selbst geworden« und »Film wurde die Propaganda einer Welt ohne Außen«.
Unter diesen Bedingungen erodiert der Raum des Politischen: »Statt sich in dieser Sphäre zu engagieren, zieht sich der Mensch in das innere Universum seines Erlebens zurück«, so die Sozialphilosophin Alexandra Schauer. Dieser Trend schlägt auch auf die Institutionen der Öffentlichkeit zurück: Als »soziale Praxis« kommt das Kino an sein Ende.
Lars Henrik Gass war langjähriger Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen. Seit 2025 ist er Gründungsdirektor des Stuttgarter Hauses für Film und Medien. Als Filmtheoretiker veröffentlichte er u.a. die Werke Film und Kunst nach dem Kino (Philo Fine Arts 2012) und Filmgeschichte als Kinogeschichte. Eine kleine Theorie des Kinos (Spector Books 2019). Jüngst erschien sein Essay Objektverlust. Film in der narzisstischen Gesellschaft (XS-Verlag 2025).
Rahmenprogramm
20:00 Uhr – 21:00 Uhr                  niederoesterreichischewelle
Random White House                          Punk
21:00 Uhr – 22:00 Uhr                  MUTT
Random White House                                 Punk Rock                   
22:00 Uhr – 23:30 Uhr                  acid.milch&honig
Random White House                          Elektropunk
00:00 Uhr – 01:00 Uhr                  Darkwhite                                        
Random White House                          Tech House
01:00 Uhr – 02:00 Uhr                  Sleazy K
Random White House                            Dystopian Tech Noir Cold Wave Set