Direkt zum Inhalt
Transparent: Kritisches Denken braucht Zeit und Raum

Pressemitteilung AStA warnt vor Rahmenordnungs-Entwurf:

27.11.2025

Massive Verschlechterungen für Studierende und Gefährdung internationaler Studierender

Der AStA der Goethe-Universität kritisiert den vom Präsidium vorgelegten Erstentwurf der neuen Rahmenordnung scharf. Über 6000 Unterschriften konnten der AStA innerhalb von kürzester Zeit gegen den Entwurf durch eine Online-Petition sammeln. Die vorgesehenen Änderungen würden tief in den Studienalltag eingreifen, Studierende unter kontraproduktiven Leistungsdruck setzen und internationale Studierende akut gefährden.

Maximalstudienzeit: Realitätsfremde Gängelung
Der Entwurf sieht eine offene und mehrere verdeckte Maximalstudienzeiten vor. Damit wird die Studiendauer künftig verpflichtend begrenzt – im Bachelor auf 9–12 Semester, im Master auf 6–8 Semester. Wird diese Frist überschritten, drohen Beratungspflichten, Auflagen und letztlich der Verlust des Prüfungsanspruchs. „Für viele Studierende – besonders jene, die sich ihr Studium durch einen Nebenjob finanzieren müssen, Care-Arbeit leisten, gesundheitlich beeinträchtigt sind oder sich hochschulpolitisch engagieren – ist dies realitätsfern. Zudem leidet die Qualität des Studiums: Eine Höchststudiendauer zwingt viele Studis zum sinnlosen Scheinerwerb und verhindert, auch mal über den Tellerrand hinaus zu schauen“, erklärt Referent für Hochschulpolitik Maxim Warburg. 

Die vorgeschlagene Rahmenordnung wäre zudem ein Motor sozialer Ungleichheit. Marco Warmt Referent für Studienbedingungen führt aus: „Wer von Haus aus finanziell abgesichert ist und umfassende Unterstützung erhält, kann die Regelstudienzeit vielleicht einhalten. Aber auch etwa Alleinerziehende, Menschen mit Unterstützungsbedarf und ohne akademisches Familienumfeld sollen doch Zugang zu einem Studium haben!“ All das ist dem Präsidium bekannt. Dennoch scheint es gewillt, einem fragwürdigen Finanzkalkül folgend Studierende im Rahmen dieser Sparmaßnahme aus der Uni herauszudrängen. Der ökonomische Zusammenhang ist klar: Studierende, die es sich nicht leisten können, in Regelstudienzeit in einer der teuersten Städte Deutschlands zu studieren, bringen der Universität kein Geld und sollen daher am Besten verschwinden.

Deutschnachweispflicht für Internationals: Diskriminierend, existenzgefährdend und an der Grenze des Populismus
Der Entwurf verpflichtet künftig alle nicht-deutschsprachigen Studierenden, unabhängig vom Studiengang, Deutschkenntnisse nachzuweisen – selbst in vollständig englischsprachigen Studienprogrammen. Die geforderten Niveaus variieren je nach Fachbereich, doch eines ist klar: Das Studium an der Goethe Universität wird für internationale Bewerber*innen deutlich schwerer bis unmöglich erreichbar. „Was ist das für ein Unsinn?“, fragt Fachschaftenreferentin Persephone Chatziioannidou, „es geht hier um unsere Kommilliton:innen, von denen und mit denen zusammen wir jeden Tag lernen. Diese Auflage klingt für mich fast nach populistischer Schikane“. 
Unklar ist auch, was mit internationalen Studierenden geschieht, die die Kriterien nicht erfüllen: Ob sie ihren Studierendenstatus und damit ihr Aufenthaltsrecht in Deutschland verlieren. 

Infantilisierung und Verschulung 
Insgesamt atmet der Entwurf den Geist der Verschulung und Infantilisierung und setzt damit ein völlig falsches Signal. So sind starre CP-Vorgaben und verpflichtende Modulfristen, automatische Prüfungsanmeldungen sowie strengere Rücktrittsregelungen und mögliche Anwesenheitspflichten selbst in Vorlesungen vorgesehen. „Kurz: Erwachsene Menschen sollen, wie Kinder behandelt werden. Für Studierende ebenso wie für Dozierende sind das unnötige Hürden. Statt mit formalen Kontrollen wolle wir alle uns lieber mit den Inhalten befassen“ (Liv, Referentin für studentische Freiräume).

 

AStA ruft zur Vernetzung und Gegenwehr auf

Die geplanten Änderungen gefährden Studienqualität, Chancengleichheit, Hochschuldemokratie und insbesondere die Sicherheit internationaler Studierender. Wir rufen die gesamte Studierendenschaft auf, sich zu organisieren und gemeinsam klar Position zu beziehen.

 

Der AStA lädt daher alle Studierenden zu einer studentischen Vollversammlung am 09.12.2025 ab 14 Uhr ein. 

 

Pressenanfragen bitte an kommunikation [at] asta-frankfurt.de (kommunikation[at]asta-frankfurt[dot]de)