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Pressemitteilung: Wohnungsnot für Studierende in Frankfurt: AStA schlägt Alarm und startet Bettenbörse

03.10.2025

Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main prangert die prekäre Wohnsituation von Studierenden in Frankfurt an. „Für viele Studierende in Frankfurt ist Wohnen ein Luxusgut. Durch die hohen Mietkosten bleibt für viele Studierende selbst mit einem Nebenjob kaum noch Geld für den Lebensunterhalt übrig.“, so Safin Rahi, Teil des Vorstandskollektivs des AStA der Goethe-Universität. Knapp zwei Drittel der Studierenden in Deutschland sind durch Wohnkosten finanziell überbelastet, wie eine kürzlich erschienene Untersuchung zeigen konnte[1].

In Frankfurt müssen Studierende durchschnittlich 675€ für ein WG-Zimmer bezahlen[2], für eine Wohnung sogar 734 € für eine kleine Wohnung[3]. Die Wohnkostenpauschale in Höhe von 380 €, welche Studierende im BAföG-Höchstsatz erhalten, reicht also bei weitem nicht aus. Und das nicht nur in Frankfurt: In 70 von 88 Hochschulstädten finden Studierende kaum ein gewöhnliches Zimmer, welches sie mit der Wohnkostenpauschale bezahlen können.[4] In Studierendenwohnheimen, in denen die Mieten für die Studierenden noch bezahlbar sind – im Bundesschnitt kostet ein Platz im Wohnheim bei den Studierendenwerken 305€[5] - sind derweil die Plätze knapp und heiß begehrt. Nur für rund 9,3% der Studierenden gibt es einen Wohnheimplatz, die Wartelisten sind entsprechend lang – 2.771 Studierende stehen aktuell beim Studierendenwerk Frankfurt am Main auf der Warteliste[6]. „Die hohen Mietkosten bedrohen Bildungsgerechtigkeit: Auf Grund der hohen Mietkosten findet eine soziale Auslese statt. Studieren in Frankfurt wird zum Privileg, welches sich nur Studierende mit entsprechender finanzieller Ausstattung leisten können.“, so Bleta Berisha, Teil des Vorstandskollektivs des AStA der Goethe-Universität.  

Dabei können sich Studierende nicht nur die Mieten kaum noch leisten, viele finden überhaupt keinen Wohnraum. „Zu Semesterbeginn gestaltet sich die Situation aktuell besonders dramatisch. Insbesondere viele Studienanfänger*innen stehen kurz vor Vorlesungsbeginn noch ohne Wohnung da. In der Folge müssen sich viele die Frage stellen, ob sie ihr Studium in Frankfurt überhaupt antreten können.“, so Timo Wenninger, Referent für Wohnraum des AStA der Goethe-Universität. Um deren akute Wohnungsnot zu lindern versucht der AStA der Goethe-Universität diesen Studierenden mit einer Bettenbörse weiterzuhelfen. Dort können solidarische Frankfurter*innen für wenige Tage oder Wochen Studierenden kostenlos einen vorübergehenden Schlafplatz im Gästezimmer, im Wohnzimmer oder im freien WG-Zimmer anbieten. Hierfür gibt es eine eigene Website, auf der sich Personen die einen Schlafplatz anbieten wollen registrieren können. Der AStA kümmert sich anschließend um die Weitervermittlung der Angebote. Mit Hilfe der Bettenbörse sollen Studierende die Möglichkeit erhalten in ihrer neuen Unistadt anzukommen, an Einführungswochen und Vorlesungen teilzunehmen und die Möglichkeit haben erste Kontakte zu knüpfen.

Die Bettenbörse ist dabei aber wie auch die Beteiligung des AStA an der Kampagne ‚Wohnraum-gesucht‘[7] nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Um die Wohnsituation für Studierende zu verbessern benötigt es umfassende Änderungen. „Es benötigt einen deutlichen Ausbau von Wohnheimplätzen, damit bis zu 20% der Studierenden in für sie bezahlbaren Studierendenwohnheimen untergebracht werden können. Hierfür muss die Förderung für studentischen Wohnraum drastisch erhöht werden. Auf kommunaler Ebene bedarf es in Frankfurt auch einer Aufnahme von gefördertem Wohnraum für Studierende und Azubis in den Baulandbeschluss.“, so Timo Wenninger. Der reine Fokus auf den Neubau ist dabei allerdings nicht ausreichend: „Die Wohnkostenpauschale für Studierende muss unter Anwendung von Regionalschlüsseln deutlich angehoben werden und an den tatsächlichen Wohnkosten orientiert werden. Wir schließen uns darüber hinaus Forderungen nach einem Mietendeckel auf Bundesebene an. Davon profitieren nicht nur Studierende, sondern auch alle anderen Mieter*innen, die ebenfalls von für sie nicht mehr bezahlbaren Mieten betroffen sind.“, so Timo Wenninger, Referent für Wohnraum abschließend.

Der AStA der GU Frankfurt steht für weitere Informationen und Rückfragen zur Verfügung.

 


 

[1]https://mlp-se.de/presse/pressemitteilungen/2025/mlp-studentenwohnreport-2025/

[2]https://cms.moses-mendelssohn-institut.de/uploads/25_09_17_Pressebegleitmaterial_Wi_Se2025_8364cf5b8c.pdf

[3]https://mlp-se.de/presse/pressemitteilungen/2025/mlp-studentenwohnreport-2025/

[4]https://cms.moses-mendelssohn-institut.de/uploads/25_09_17_PM_Wohnkosten_Studierende_Wi_Se25_26_5130cbb08a.pdf

[5]https://www.studierendenwerke.de/beitrag/mangelware-wohnraum-33000-studierende-auf-wohnheim-wartelisten

[6]https://www.swffm.de/studierendenwerk/presse/detail/der-schluessel-zum-erfolg-bezahlbar-wohnen-studierendenwerk-frankfurt-am-main-zieht-zwischenbilanz-der-wohnraumkampagne-vermieterinnen-sind-aufgerufen-weiter-angebote-einzustellen

[7]https://www.wohnraum-gesucht.de/hintergrund