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Transparent: Kritisches Denken braucht Zeit und Raum

Call for Papers: AStA-Zeitung 2/2025 »Körper«

04.02.2025

In der letzten Ausgabe ging es um Rechtsextremismus, -populismus und faschistische Kontinuitäten, sowie die antifaschistischen Kämpfe dagegen. Dabei wurde immer wieder deutlich, dass Antifeminismus, Misogynie und Queerfeindlichkeit elementare Bestandteile rechter Mobilisierung sind, welche an die bestehenden patriarchalen Strukturen und Denkmuster der Gesellschaft anschließen. Egal, ob es um sexualisierte Gewalt, das Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen oder das Hineinzwingen in patriarchale Rollenbilder geht, im Zentrum stehen stets die Körper von FLINTA*s, auf die zugegriffen und über welche bestimmt werden soll. Die von misogynen Rechten – nach der erneuten Wahl von Donald Trump zum amerikanischen Präsidenten – massenhaft in den sozialen Medien verbreitete Formel „Your body, my choice“, zeugt erschreckend davon. Deshalb wollen wir uns in der nächsten Ausgabe näher mit dem Thema Körper beschäftigen. Wie wird (direkt und indirekt) über unsere Körper verfügt? Welches widerständige Potenzial steckt in unseren Körpern? 

Politik zielt – auf die eine oder andere Weise – immer auf Körper. Es geht darum, Körper zu sortieren und regierbar zu machen oder, wie Michel Foucault in „Überwachen und Strafen“ schreibt, steht der Körper „unmittelbar im Feld des Politischen, die Machtverhältnisse legen ihre Hand auf ihn; sie umkleiden ihn, markieren ihn, dressieren ihn, martern ihn, zwingen ihn zum Arbeiten“. Die politische Besetzung des Körpers ist dabei unmittelbar an seinen ökonomischen Nutzen gebunden.

Das zeigt sich nicht nur, wenn Menschen an der harten körperlichen Arbeit und der jahrzehntelangen Politik des Sozialabbaus zugrunde gehen. Der französische Schriftsteller Édouard Louis schreibt dazu in seinem literarischen Essay „Wer hat meinen Vater umgebracht“ über seinen Vater: „Du gehörst zu jener Kategorie von Menschen, für die die Politik einen verfrühten Tod vorgesehen hat“. Es geht auch darum, welche Körper die für den Kapitalismus notwendige reproduktive Arbeit übernehmen sollen; welche Körper gebären dürfen und sollen; welche Körper teilhaben dürfen; welche an den Grenzen – aktiv oder passiv – sterben gelassen werden; welche Körper über sich selbst bestimmen dürfen und welche nicht. 

Und selbst wenn wir uns aus scheinbar freien Stücken und zum Zwecke der „Self-Care“ unsere Körper ständig optimieren und verändern, handelt es sich dabei doch meistens nur um ein Mittel, um das neoliberale Ideal eines gesunden, leistungsfähigen und schönen Körpers zu erfüllen, welcher eine Voraussetzung für Überleben im Kapitalismus ist. Können wir uns also überhaupt der Verfügung über unseren Körper entziehen?  

Diese Stoßrichtung, dass es kein Außen der Macht gibt, wird von verschiedenen queeren, anarchistischen und abolitionistischen Theoretiker*innen kritisiert: Dem 'nicht dermaßen regiert werden' halten sie entgegen, dass es darum gehen müsse, unregierbar zu werden und sie stellen die Frage, wie unregierbare Lebensformen, Lebens- und Liebesverhältnisse aussehen könnten. Wir wollen uns also auch auf die Suche nach solchen, unregierbaren Lebensformen und Körpern machen.

 Wir freuen uns über eure Beiträge über verletzliche und widerständige Körper, Sex und Geschlecht, zur Optimierung und dem Unregierbar-Werden; über Beiträge, die den Ausschluss, die Normierung, Sortierung und die Kontrolle sowie das in Körpern eingeschriebene Wissen sichtbar machen und aufzeigen, was unsere Körper brauchen und fordern. 

Reicht eure Texte bis zum 1. März 2025 an zeitungsredaktion [at] asta-frankfurt.de (zeitungsredaktion[at]asta-frankfurt[dot]de) ein. 

Da uns für die neue Ausgabe eine Vielfalt an Textformen wichtig ist, probiert euch gerne an Interviews, Reportagen oder anderen journalistischen Textgattungen aus. Auch literarische Einsendungen sind uns willkommen. Gerne könnt ihr davor mit uns in Kontakt treten. Einsendungen, die nicht zum Ausgabenthema passen, können in unserer Rubrik „Forum“ aufgenommen werden oder werden separat auf unserer Website veröffentlicht. Egal, welche Textform ihr wählt und zu welchem Thema ihr schreibt, beachtet dabei bitte die Beschränkung auf 10.000 Zeichen. 

Die AStA-Zeitung mit dem Titel „Körper“ wird in Kooperation mit der Feministischen Bibliothek im Studierendenhaus erstellt.